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Trend

Was nichts kostet

Die Entwicklung am Softwaremarkt bezüglich Preise stimmen mich als Geschäftsführer einer Softwarefirma nachdenklich. Im Softwaremarkt ist es nicht wie im Handel, indem man von einem Einstandspreis ausgehend kalkulieren kann oder wie bei einem Dienstleistungsunternehmen, bei dem es darum geht, die aufgelaufenen Stunden zu verrechnen.


Bei uns ist es so, dass wir eine Softwarelösung entwickeln und unterhalten und damit in die Vorleistung gehen. Anschliessend stellen wir diese unseren Kunden zur Verfügung. Das klingt äusserst lukrativ, ist doch jeder zusätzliche Kunde 100% Deckungsbeitrag. Aber mit jedem Kunden und auch mit der Veränderung am Markt steigen die Ansprüche, so dass wir unser Produkt stetig unterhalten und weiterentwickeln. Jahr für Jahr steigen deshalb unsere Vorleistungen. Als Schweizer Softwarehersteller kostete uns die von den Banken lancierte Umstellung auf ISO 20022 in den letzten 12 Monaten mit allen Entwicklungs- und Supportaufwendungen, entsprechender Kommunikation und Schulung von Beteiligten über eine halbe Million Franken. Geld, das wir aus unserem normalen Betrieb erwirtschaften müssen, da die Kunden erwarten dürfen, dass dies in ihren Unterhaltskosten enthalten ist.

Das ist aber nur eine von vielen «Baustellen», die wir unterhalten müssen und gleichzeitig müssen wir aber auch Neues entwickeln, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Oft höre ich dann die Frage, warum Neues und die Antwort darauf ist wiederum der Preis: Mit den heute eingesetzten Technologien haben wir eine etablierte und stabile Lösung, die allen Anforderungen standhalten kann. Man kann sie überall betreiben und von überall darauf zugreifen. Nur will man Proffix in der Cloud betreiben, braucht es in der Cloud entsprechende Infrastruktur und auch diese kostet wieder Geld, das das Produkt verteuert. Also müssen wir, um langfristig im Wettbewerb zu bleiben, auch hier optimieren und neue Lösungen entwickeln, die dem aktuellen technischen Stand entsprechen und die zukünftige Entwicklungen ermöglichen.

Unsere Kosten für den Unterhalt und die nachhaltige Weiterentwicklung nehmen seit jeher von Jahr zu Jahr zu und können nur über Wachstum mit Neukunden finanziert werden. Davon profitieren aber wiederum unsere 3100 Kunden.

Wenn nun aber Firmen mit viel Venture Capital auf den Markt kommen und in ihren Businessplänen diese Aufwendungen mit 300 000 möglichen Kunden berechnen, können sie im Prinzip ihr Produkt um den Faktor 10 günstiger anbieten, als wir es können. Wenn dann in der Marktbewegung ein weiterer Anbieter kommt und sagt, er könne das quersubventioniert sogar kostenlos über Werbung finanzieren, wird die Argumentation für unsere Preise schwierig und für Kunden schwer nachvollziehbar.

Aus finanzieller Sicht müsste ich dann eigentlich sagen, wir hören auf zu entwickeln, da uns der Wettbewerb erdrücken wird. Aber ich bin überzeugt, Schweizer KMU brauchen nachhaltige Lösungen. Lösungen, die sie auch in Zukunft weiterbringen und welche sich stetig weiterentwickeln und sehen ein, dass dies auch seinen Preis kostet. Wenn wir jetzt sehen, wie viele etablierte und grosse Firmen unseren ISO-Konverter einsetzen, da die Software in ihrem Betrieb die Umstellung nicht zulässt und sie sich so in eine Sackgasse manövriert haben, lobe ich mir doch unseren Kunden, das KMU geführt von einem Patron mit einer gewissen Weitsicht. Ich hoffe, dass sich dieser auch in Zukunft nicht vom Preis blenden lässt, sondern auf eine nachhaltige Lösung setzt, die ihn über Jahre begleiten kann und wird.